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Heinzerath

Kapelle Heinzerath

Heinzerath
Kapelle und Mühle außerhalb des Dorfes Olkenbach in Richtung Niederscheidweiler stehen heute noch als einzige Überbleibsel für den vermutlich im 17. Jahrhundert erloschenen Ort Heinzerath. Für seinen Niedergang wird vor allem die ungünstige klimatische Lage im Tal mit wenig Sonnenschein genannt, aber auch die Pestepidemien finden Erwähnung. Die Kapelle in Heinzerath ist heute Filialkirche der Pfarrei Bausendorf. Sie steht unter dem Patronat des Hl. Bartholomäus, dessen eindrucksvolles Bildnis im Hochaltar zu sehen ist. Alljährlich um den 24. August fand bis in die70er Jahre eine Wallfahrt unter Beteiligung der Nachbarpfarreien nach Heinzerath statt. Auch heute noch wird der Todestag des Patrons von der Pfarrgemeinde gewürdigt. Der Ort Olkenbach feiert zu diesem Gedenktag seine Kirmes, die regelmäßig von der Frewilligen Feuerwehr Olkenbach ausgerichtet wird.
Der idyllisch gelegene Friedhof an der Heinzerather Kapelle behütet die sterblichen Überreste der Menschen, die einst in Olkenbach und Diefenbach gelebt und sich um ihre Familien und den Ort in der einen oder anderen Weise verdient gemacht haben.


Quellen:
Prof. Dr. Erwin Schaaf, “Das mittelalterliche Olkenbach unter den Stiftsherren von St. Simeon in Trier, o.J.
Pfarrer Schug, Bausendorf, Beiträge zur Geschichte der Pfarrei, Wittlich 1949

Beschreibung

Bereits 1475 wird die Kapelle in Heinzerath erwähnt. In einem
Visitationsbericht heisst es: "Auch ist eine Kapelle in Heinzerath und sie gehört zur Pfarrei Heintheim."

Die romanische Bauform deutet darauf hin, dass das Kirchenschiff wahrscheinlich im 12. /13. Jahrhundert entstanden ist der Chor wurde im spätgotischen Stil errichtet. An der Eingangstür zum Chorraum ist die Jahreszahl 1709 zu lesen.

Die Kirche gehörte bis zum Jahre 1803 zur Pfarrkirche Hontheim, und diente den Bürgern aus Heinzerath und Olkenbach als Gotteshaus. Erst 1803 wurde sie aus der Pfarrei Hontheim gelöst und der Pfarrei Bausendorf zugeteilt. Bis zu dieser Zeit war die Kapelle in Heinzerath zu einem beträchtlichen Vermögen gekommen, denn es ist nachzulesen, dass ab 1821 ständig aus dem Vermögen der Heinzerather Kapelle Gelder entnommen wurden. So wurde der Neubau der Kirche in Bausendorf fast ganz aus dem Vermögen der Heinzerather Kapelle finanziert. Der Neubau kostete 2753 Taler, 2210 Taler wurden aus dem Vermögen der Heinzerather Kapelle entnommen. Heute hat die Kapelle kein Vermögen mehr.

Die Heinzerather Kapelle muss sich also in zurückliegender Zeit besonderer Gönner erfreut haben. Dieses erfahren wir auch an dem wertvollen Steinaltar, der aus der Werkstatt des Bildhauers Hans Ruprecht Hoffmann stammt. An den äußeren Säulen sehen wir die Wappen der Stifter des Altars: von Auwach, Abt von Springiersbach, von Zievel, von
Hervording, gen. Keffingen, von Kreutz. Letztere drei Stifter sind ebenfalls dem Springiersbacher Konvent zuzuordnen. Zu dem Altar finden wir in lateinischer Schrift folgende Inschrift: "Zu Ehre der dreimal besten und guten Mutter Maria, der hl. Bartolomäus und Barbara hat der vornehme und edle Herr Johann Friedrich Auwach aus Wittlich, Abt in Springiersbach mit drei weiteren Stiftern diesen Altar errichten lassen."

Wurde 1520 noch die hl. Barbara als Schutzpatronin der Kirche erwähnt, so wurde 1610 mit dem neuen Altar, der hl. Bartolomäus als Schutzpatron der hl. Barbara vorangestellt. Er ist Schutzpatron der Bauern und Winzer. In einer von Wein- und Ackerbau geprägten Landschaft kamen deshalb am 24.08., dem Patronatsfest die Gläubigen scharenweise zu der Kapelle und beteten für gesundes Vieh und eine gute Ernte.

So ist im Wittlicher Kreisblatt von 1894 nachzulesen, dass in diesem Jahr über 2000 Gläubige zu der Kapelle pilgerten. Diese bot für so viele Besucher nicht ausreichend Platz. Deshalb auch die Aussenkanzel an der Seitenwand der Kapelle. Von dieser Kanzel sprach der Priester zu den
Gläubigen, die ausserhalb der Kirche am Gottesdienst teilnahmen. Auch heute findet noch in jedem Jahr am 3. Sonntag im August eine Wallfahrt statt.
 

Warum die Kapelle an dieser Stelle errichtet wurde, darüber gibt es keine Anhaltspunkte, sondern nur Vermutungen. Bekannt ist, dass die römische Fernstrasse Trier-Andernach durch Olkenbach in süd-nördlicher Richtung führte. Von dieser zweigte eine Nebenstrasse durch das Alftal in Richtung Eifel (Standort der Kapelle) ab. Viele dieser Strasse
verliefen auf den Pfaden der Kelten
.

Aus der Zeit der Kelten wissen wir, dass sie ihre Tempel auf Wasseradern bauten, die vom Sonnenaufgang zum Sonnenuntergang verliefen. In Fliessrichtung der Wasserader befand sich immer eine Öffnung. Genau dies
finden wir hier vor. Eine Wasserader beginnt im Altarraum und fliesst in Richtung Westen (Sonnenuntergang) unter dem Eingang hindurch. Vielleicht wurde hier ein keltisches Heiligtum von den Römern übernommen, das später zum Bau der Kapelle führte.

Uralte Alfbachbrücke Heinzerath, freigelegt von Bäumen und Gebüsch durch Kameraden der Feuerwehr Olkenbach im Oktober 2015